Willemsen schreibt in seinem Buch “Der Knacks”: “Wie jemand wurde, das erklärt er anhand von Ernstfällen – als sei ein Individuum erklärbar aus der Summe seiner Narben.”
Ein Gedanke, und wenn man ehrlich ist jedem von uns schon auf die ein oder andere Weise anheim gefallen, der einem so logisch erscheinen mag wenn man nicht daran denken möchte, welche Bedeutung sämtliche Szenen dazwischen einnehmen müssen.
Sind wir also mehr als die schmerzhaften Momente in unserem Leben? Natürlich! Das bräuchte man eigentlich nicht beantworten. Nur konzentrieren wir uns gerne auf die Wunden der Vergangenheit. Wir lassen sie uns den Weg diktieren, ganz egal ob eine Verbindung zum Jetzt nun besteht oder nicht. Das lässt sich sicherlich erstmal neurologisch erklären, so sehr wir davon profitieren aus vergangenen Mustern zu profitieren, so sehr sind wir auch Opfer dieses Mechanismus. Unser Gehirn möchte uns vor negativen Mustern bewahren und lässt uns so auch immer wieder in die Angstfalle treten, die uns davon ablenken kann das Gute zu sehen. So sind wir eben programmiert, nur aktive Demut und Dankbarkeit kann uns davor schützen Gleichgewicht zu halten. Zwischen Selbstschutz und Selbstaufgabe verläuft ein schmales Band.
2024 schien noch einmal mehr den Bedarf an Heilung in der Gesellschaft offen zu legen. Und irgendwie scheint nicht klar zu sein, wie man das erreichen kann. Alles will sich verstärken, alle negativen Entwicklungen werden dringlicher, das vorhandene Positive an den Rand gedrängt. Wie also 2025 eine Kehrtwende einleiten?
Zuerst einmal kommt auf uns eine frühe Bundestagswahl zu. Neben all dem unvermeidbaren Lärm den dieser Vorgang generieren wird, verbindet man natürlich die Hoffnung auf Stabilität. Zwei Szenarien sind Stand Heute denkbar: Die CDU gewinnt und sie wird entweder mit der SPD oder mit den Grünen koalieren. Natürlich gibt es auch etliche Unwägbarkeiten wie Trollfabriken oder Oligarchen die sich mit unlauteren Mitteln in den Wahlkampf einmischen und so die Ergebnisse beeinflussen. Auf der anderen Seite hat Deutschland aber die Tendenz in den letzten Jahrzehnten konservativer zu wählen als man manchmal denken würde, also bin ich wieder bei den oben genannten Alternativen. Am liebsten wäre mir natürlich ein bleibender grüner Einfluss auf das politische Geschehen um Deutschland nicht zu sehr in ein Industriemuseum zu verwandeln. Hoffen wir hier auf den besten Kompromiss im Sinne der Stabilität und Weiterentwicklung.
Dann können wir nach leisen Zeichen auf ein Ende des Ukraine-Krieges hoffen. Und damit auch wieder weniger Unsicherheiten in Europa. Der ganze Vorgang war ein Schock und hat auf dramatische Weise gezeigt, wenn man sich von etwas abhängig macht wie in diesem Fall Energie. In Zukunft gilt das natürlich auch für alle anderen Dinge, wie zum Beispiel digitale Dienstleistungen. Wie groß darf die Abhängigkeit beim Thema Cloud oder KI werden? Sie ist schon zu groß und die Big 5 gehören in der jetzigen Form aufgelöst, aber das ist nochmal ein anderes Thema.Europa muss wieder näher zusammen rücken, ich sehe keine Alternative. Und dann hoffe ich auch auf immer mehr Öffnung hin zur Energiewende und damit auch dem bekämpfen der Klimakrise. Es gibt durchaus Zeichen, dass auch die CDU und SPD zum Beispiel wieder verstärkt Elektromobilität fördern wollen. Man bekommt es kaum mit zwischen dem ganzen Kulturkampf-Getöse, aber in der Regierungskoalition zu sein, bedeutet eben doch Lösungen finden zu müssen. Opposition ist so wichtig in einer Demokratie, aber manchmal eben auch einfach, man muss die Dinge ja nicht wirklich begründen die man da so raus haut um relevant zu bleiben in der Aufmerksamkeitsökonomie.
Ich möchte mir das kommende Jahr so erzählen wie ich es erlebt haben wollte. Vielleicht wird es ja dann besser als erwartet. Denn wir sind mehr als unsere Verletzungen. Das kann ja alles nicht so weiter gehen. Ich übernehme für mich die Verantwortung! (Wie immer das auch aussieht, die Antworten habe ich noch nicht.)