Wie sieht die Arbeitswelt in den Jahren 2020, 2025 und 2030 im Hinblick auf die Entwicklung von KI aus? Hinweise darauf finde ich in dem vor Kurzem erschienenen WEF Dossier “The future of jobs report 2025“.
Der Report wird vom World Economic Forum (WEF) erstellt, einer internationalen Organisation für öffentlich-private Zusammenarbeit. Das WEF ist vor allem bekannt für sein jährliches Treffen in Davos, wo sich führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft treffen, um globale Herausforderungen zu diskutieren.
Der Future of Jobs Report basiert auf einer Umfrage unter Führungskräften von über 800 Unternehmen aus 27 verschiedenen Branchen und 45 Ländern. Die Unternehmen repräsentieren zusammen über 11,3 Millionen Mitarbeiter.
Ich möchte mich hier besonders auf die Entwicklung von KI und die damit verbundenen Anpassungszwänge konzentrieren. Die Entwicklung stellt der Report da, indem er die Ergebnisse der letzten Jahre vergleicht und einen Bezug zur nahen Zukunft aufstellt. Es folgen einige Erkenntnisse aus 2020, 2025 und Vorhersagen für 2030.
2020:
- KI im Aufschwung: Die Corona-Pandemie beschleunigt die digitale Transformation und die Einführung von KI-Technologien in Unternehmen. KI wird verstärkt zur Automatisierung von Prozessen und Aufgaben eingesetzt, z. B. in der Produktion, im Kundenservice und in der Logistik.
- Neue Arbeitsplätze: Durch die zunehmende Verbreitung von KI entstehen neue Arbeitsplätze, z. B. im Bereich der KI-Entwicklung, -Implementierung und -Wartung. Gleichzeitig werden bestimmte Berufe und Aufgaben durch KI ersetzt, insbesondere in Bereichen, die sich gut automatisieren lassen.
- Fokus auf Umschulung: Unternehmen konzentrieren sich auf die Umschulung und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, um sie auf die neuen Anforderungen der Arbeitswelt mit KI vorzubereiten.
2025:
- KI als fester Bestandteil: KI ist in vielen Unternehmen fest integriert und wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, z. B. in der Datenanalyse, im Marketing und im Personalwesen.
- Mensch-Maschine-Kollaboration: Der Fokus verschiebt sich von der Automatisierung hin zur Kollaboration zwischen Mensch und Maschine. KI wird als Werkzeug eingesetzt, um die menschliche Arbeit zu unterstützen und zu verbessern.
- Neue Arbeitsmodelle: Durch die zunehmende Flexibilität und Automatisierung entstehen neue Arbeitsmodelle, z. B. Remote Work und hybride Arbeitsformen.
- KI-Kompetenzen gefragt: Die Nachfrage nach KI-Kompetenzen steigt sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern. Unternehmen suchen verstärkt nach Mitarbeitern mit KI-Kenntnissen, z. B. in den Bereichen Machine Learning, Data Science und KI-Ethik.
2030:
- KI als Innovationstreiber: KI wird als Innovationstreiber in verschiedenen Branchen eingesetzt, z. B. im Gesundheitswesen, in der Energiebranche und in der Finanzwirtschaft.
- Verantwortung und Ethik: Der verantwortungsvolle und ethische Umgang mit KI gewinnt an Bedeutung. Unternehmen und Arbeitnehmer müssen sich mit den ethischen Implikationen von KI auseinandersetzen und sicherstellen, dass KI zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt wird.
- Kontinuierliche Anpassung: Die Arbeitswelt mit KI verändert sich kontinuierlich. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer müssen sich auf neue Entwicklungen einstellen und ihre Fähigkeiten und Kompetenzen stetig anpassen.
Wichtige Skills für Arbeitgeber und Arbeitnehmer:
- Technologisches Verständnis: Grundlegendes Verständnis von KI-Technologien und deren Anwendungsmöglichkeiten.
- Datenkompetenz: Fähigkeit, Daten zu sammeln, zu analysieren und zu interpretieren.
- KI-Ethik: Verständnis für die ethischen Implikationen von KI und die Fähigkeit, verantwortungsvolle Entscheidungen im Umgang mit KI zu treffen.
- Kreativität und Problemlösungskompetenz: Fähigkeit, KI zur Lösung komplexer Probleme einzusetzen und innovative Lösungen zu entwickeln.
- Kommunikations- und Kollaborationsfähigkeiten: Fähigkeit, effektiv mit KI-Systemen und anderen Menschen zusammenzuarbeiten.
- Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft: Bereitschaft, sich auf neue Entwicklungen in der KI-Technologie einzustellen und die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter bei der Entwicklung dieser Fähigkeiten unterstützen. Dazu gehören:
- Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter
- Flexible Arbeitsmodelle anbieten
- Die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine fördern
- Eine Kultur der Innovation und des Lernens schaffen
Ein Key-Finding hat mich besonders beeindruckt. Ich zitiere direkt aus dem Report: “Im Durchschnitt können Arbeitnehmer davon ausgehen, dass zwei Fünftel (39 %) ihrer bestehenden Fähigkeiten im Zeitraum 2025-2030 umgewandelt werden oder veralten. Dieses Maß an „Fähigkeitsinstabilität“ hat sich jedoch im Vergleich zu früheren Ausgaben des Berichts verlangsamt, von 44 % im Jahr 2023 und einem Höchststand von 57 % im Jahr 2020 nach der Pandemie. Dieser Befund könnte möglicherweise darauf zurückzuführen sein, dass ein zunehmender Anteil der Arbeitnehmer (50 %) im Vergleich zu 41 % in der Ausgabe 2023 des Berichts Schulungs-, Umschulungs- oder Weiterbildungsmaßnahmen abgeschlossen hat.” Wir adaptieren uns also an die Veränderungen, aber die Geschwindigkeit der Veränderungen ist immer noch beeindruckend schnell.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arbeitswelt durch die Entwicklung der KI einem stetigen Wandel unterliegt. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer müssen sich auf neue Herausforderungen einstellen und die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen entwickeln, um in der Arbeitswelt der Zukunft erfolgreich zu sein.