Philosophen sind gekommen und haben die Theorien ihrer Vorgänger genommen und diese verfeinert oder versucht das Gegenteil zu beweisen. Gilles Deleuze war jedoch mehr der Überzeugung, daß Philosophie etwas anderes ist, einen anderen Ansatz benötigt. Dekonstruktion und Fragmentierung sollten nicht mehr als Leitbild herhalten, philosophische Theoreme zu validieren oder im Gegenteil, ihnen zu widersprechen.
Deleuze hat sich andere Fragen gestellt. Welche Rolle hat Philosophie wirklich gespielt in der Geschichte der Menschheit? Was ist Philosophie? Gibt es andere, neue Wege die Dinge zu betrachten? Es war ihm immer wichtiger zu fragen wie man leben möchte, als hyper-nuanciert zu hinterfragen welche Textstelle auf Seite 173 eines bestimmten Buches ausschlaggebend sein soll, wo uns eine Theorie hinführen könnte.
Ihm ging es nicht mehr darum, die objektive Wahrheit zu finden, denn das wurde bereits als nicht möglich bewiesen, nein, und hier kommt das revolutionäre an seinem Ansatz, ihm ging es nicht mehr um den Prozeß des Entdeckens, er stellte den Weg dorthin in den Vordergrund. Der Prozeß des Kreierens rückte für ihn in den Mittelpunkt der Philosophie. Die alten Philosophen behaupteten Fragen ultimativ beantworten zu können. Deleuze begriff die Gegenwart als unbegreifliches Chaos und sah sich im bestreben dieser ein Framing zu verleihen. Zu behaupten, er hätte die einzige Antwort, die eine Deutungssphäre inne zu haben, war somit unmöglich. Welch wunderschöner Gedanke! Er erlaubt allen der eigenen Interpretation der Realität zu folgen, er erlaubt die Koexistenz. Denn deine Wahrheit muß nicht meine sein. Philosophie ist die Kunst, eigene Konzepte in einer chaotischen Welt zu erschaffen.
Was wollen wir also tun?! Selfies machen? Ich überlege nochmal.