Verschiebungen

Will ehrlich sein, ich verdaue noch. Was gestern passiert ist, fühlt sich an wie ein Essen beim Griechen. Mann isst schon eine Weile und der Teller scheint sich immer wieder aufzufüllen. Was in den letzten Jahren hauptsächlich graduelle Verschiebungen waren, fühlt sich an wie ein Erdrutsch. Wer die USA-Wahl, noch das Ende der Ampel sind eine echte Überraschung, aber wenn die dampfenden Hundehaufen dann vor einem im Zimmer liegen und ihr Odeur verströmen, dann fällt Akzeptanz schwer. Ich könnte jetzt in die komplexe Analyse einsteigen, aber das möchte ich gar nicht. Dazu bin ich nicht bereit. Ich verstehe nur, dass links-liberales Denken ein Auslaufmodell zu sein scheint. Das Gemeinwohl scheint in der Prioritätenliste kontinuierlich nach unten zu rutschen. Mit jedem Tag ein Stückchen weiter raus aus der Komfortzone der letzten Jahrzehnte, hinein in eine Welt die darauf setzt, es nur noch wenigen Recht zu machen. Eine Welt in der inklusives Denken als Zeichen einer sich entwickelnden Gesellschaft kein Wert mit Bedeutung mehr sein soll.

Und warum das Ganze? Wie gesagt, es soll keine Analyse werden, das kann es nicht, es sind zu viele Strömungen die darauf Einfluss nehmen. Auch jetzt wird die Welt nicht untergehen, aber im Gegensatz zur Klimakrise wird sie jetzt eine kältere sein. Diese Entwicklung hat nicht gestern eingesetzt, sie begleitet uns schon eine ganze Weile. Multiple Krisen beschleunigen diesen Prozess, uns wir der Boden unter den Füßen langsam entzogen.

Natürlich können wir etwas machen. Natürlich schreiben etliche Outlets jetzt Beiträge zur besseren Psychohygiene. Was auch gut ist, von den Clickbait-Beiträgen gibt es ja viel mehr. Und wir sollten einige Tipps davon auch wirklich nutzen. Zu häufig verengt sich der Blick auf die Bubbles im Internet. Vor der Tür hat das Leben aber nun mal sehr viel mehr Facetten als die Aufmerksamkeitsökonomie uns glauben machen will. Bei mir bleibt jedenfalls neben aller Ernüchterung der Glaube, die Dinge auch wieder in die andere Richtung schieben zu können. Ihr könnt ja mithelfen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *