Die Installation von Calyx OS auf meinem alten Google Pixel 6 war kinderleicht. Naja, etwas IT-Erfahrung braucht es schon, gebe es ja zu, aber dann geht es wirklich schnell. Und es läuft hervorragend! Es kommt natürlich sehr darauf an, welche Apps man dann wirklich nutzt, Calyx OS ist sehr sicher, Türen kann man sich aber trotzdem aufmachen in die Corporate Hölle. Also Augen auf bei der App-Auswahl. Aber dann lebt es sich ganz gut.
Calyx OS beschreibt sich auf der eigenen Seite folgendermassen:
“CalyxOS ist ein Android-Mobilbetriebssystem, das Privatsphäre und Sicherheit in die Hände von Alltagsnutzern legt. Darüber hinaus nehmen proaktive Sicherheitsempfehlungen und automatische Updates das Rätselraten aus dem Schutz Ihrer persönlichen Daten.”
Ich finde, das fasst es gut zusammen. Das freie Android setzt einzig und allein auf die Elemente die minimal benötigt werden. Jede weitere Entscheidung ist dem Nutzer überlassen. Apps werden entweder per Fdroid oder Aurora geladen. Wenn ich mir allerdings Whatsapp zwar per anonymer Session in Aurora vom Google Play Store herunterlade, dann bringt das natürlich auch nicht wirklich etwas. Ich muss also schon auch einem Kulturwechsel in meinem eigenen Umgang mit Big Corporate Apps zustimmen, mir Apps suchen, die auf eine andere Karte setzen. Es ist also nicht damit getan Calyx OS zu installieren, wenn ich konsequent bin, muss ich etliche Dienste und Lösungen finden, die einen ähnlichen Ansatz fahren wie das gewählte mobile OS. Die Cloud muss eventuelle die eigene Nextcloud werden, der Messenger wieder SMS, Signal oder Ähnliches, der Mailprovider der eigene Mailserver etc..
Und dann wird das Thema eben doch wieder komplex. Man muss etliche Lösungen finden, um Teilhabe zu garantieren. Die richtige Mischung finden aus Sicherheitsaspekten und Usability. Die Corporate Dienste haben natürlich einen immensen Vorteil, und da muss man ehrlich zu sich selbst sein, sie sind stets aktuell und einige Features sind ein echter Mehrwert im Alltag. Ich bin halt nur immer weniger bereit den hohen Preis dafür zu zahlen. Befinde mich mit mit diesen Gedanken jedoch außerhalb der Tech-Bubble allein auf weiter Flur. Dort möchte zum Beispiel niemand auf WhatsApp verzichten. Ich werde trotzdem meine Entscheidungen treffen, zur Not auch gegen die Mehrheit. Ich kann allerdings auch nicht wirklich böse auf die Anderen sein, die können andere Lösungen nicht ohne weiteres umsetzen, dazu fehlt KnowHow.
Fazit: Es gibt sie, die Lösungen für eine Welt ohne Monopole. Wie machen wir sie nur zugänglich?
Ach so, es gibt natürlich auch andere gute freie mobile Distributionen wie zum Beispiel Lineage OS. Oder UBPorts oder oder oder….. Muss man schauen, was man noch so an Hardware rumliegen hat 🙂
Danke für diesen Artikel! Ich bin quasi kurz davor, vom iPhone auf ein möglichst “freies” Smartphone zu wechseln. Nun bin ich zumindest geistig einen Schritt weiter 😉
Ich habe mir noch eine Schonfrist gegeben bis zum Umstieg. Mein jetziger Vertrag läuft noch etwa 1 Jahr, aber dann werde ich vorbereitet sein 🙂 Gibt halt doch ganz gute Möglichkeiten ohne komplett abgehängt zu sein.