Meine Recording Umgebung von Windows zu Linux zu migrieren hat eine Weile gebraucht muss ich sagen. Steinbergs Cubase war schon lange eigentlich der einzige Grund warum ich die Redmonder nicht schon von der Platte geputzt hatte. Alles hat in der Umgebung so gut funktioniert, Cubase und all seine Workflows, die Einbindung von VST-Plugins, die USB-Soundkarte und das generell schnelle Erreichen von guten Ergebnissen bei den Resultaten. Das musste ich erstmal mit einer Linux Umgebung erreichen. Zu ein paar Kompromissen war ich ja bereit. Sollte es eine gute DAW geben und die Einbindung von VST-Plugins wäre so nicht möglich, das wäre es mir trotzdem wert gewesen. Nur hatten allen Open Source DAWs die ich ausprobiert hatte zwar gute Ansätze, aber alles wirkte noch unausgereift und kaum intuitiv. Einen neuen Workflow, das wusste ich natürlich, musste ich erst kennen lernen. Durch Cubase hatte ich bestimmte Erwartungen, die nicht erfüllt wurden. Bei Cubase kannte ich mich aus wie in der eigenen Westentasche.
Also war ich durch mit Rosegarden, Ardour und Muse. Alles nicht schlecht, aber kein Ersatz. Bis ich also Bitwig Studio gefunden habe. Eine Digital Audio Workstation mit all den Features die man braucht, nativ unter Linux! Also installierte ich die Testversion unter Ubuntu Studio. Und siehe da, alles lief Out of the Box. Meine Audio Schnittstelle von Steinberg, mein Nektar Midi Controller und auch der Akai Controller. Die DAW hatte schon etliche Presets dabei, mit allen wichtigen Herstellern. Durch die Kernel-Optimierungen von Ubuntu Studio lief auch noch alles mit sehr guter Performance.
Ich gewöhnte mich schnell an den Workflow, abgesehen von einigen Male fluchen, aber das kann man wohl nicht verhindern. Bitwig Studio brachte etliche gute Presets, Loops und Klangerzeugern. Damit konnte man schnell Ergebnisse erzielen. Ich nutze es jetzt etwa ein Jahr, nach der Hälfte habe ich das große Abo abgeschlossen weil ich dabei bleiben möchte. Mir fehlen natürlich meine Lieblings-VST-Plugins. Mit Addictive Drums konnte ich sehr schnell sehr gut klingende Drumtracks erstellen, auf einzelne Kanäle routen und Subgruppen zur Klangbearbeitung formieren. Außerdem war Guitar Rig mein Weapon of Choice wenn es um virtuelle Verstärker ging. Bei Bitwig gibt es Alternativen, aber nicht auf dem Niveau. Die Probleme muss ich auf jeden Fall noch lösen.
Insgesamt bin ich mit meiner Entscheidung jedoch sehr zufrieden. Halb-Professionelle Aufnahmen unter Linux? Kein Problem! Das geht sehr gut. Vielen dank Bitwig 🙂